A day in a life

4:30 Uhr: Der Wecker klingelt, ich stehe auf. Warum um Gottes Willen schleppt sich jemand an einem Samstag Morgen um diese Uhrzeit aus dem Bett? Richtig, es geht nach München ins Stadion! Regionalliga 1860 gegen Rosenheim, ich habe Karten gewonnen und nachdem Anne sofort begeistert war und sagte: „Ich fahr mit. Ich war noch nie im Grünwalder Stadion!“ Denke ich, was juckt mich mein Geschwätz von gestern (O-Ton AZ: Die sehen mich diese Saison kein einziges mal!) und buche bei Flixbus Hin- und Rückfahrt.

Los geht es um halb sechs, der Bus startet um 6:45 Uhr in Frankfurt. Kaum auf der Autobahn, erhalte ich die Nachricht, dass mein Bus eine halbe Stunde Verspätung hat, grrr. Einen Stau mit einberechnet, könnte es knapp bis zum Spielbeginn um zwei werden.  Aus der halben wird eine Dreiviertelstunde, das fängt ja prima an.

Als ich einsteige, bekomme ich einen Spitzenplatz, nur leider funktioniert in dem Bus nicht jeder Stromanschluss, so dass mein Akku immer leerer wird. Naja, wird schon reichen…

Die Zeit geht schnell vorbei, sozusagen im Schlaf. Und wir kommen auch nur zwanzig Minuten später an. Vom ZOB zum Stadion und dort sofort das Annekind gefunden, na also, geht doch!

Das Spiel ist grausam, die Sonne sticht, Getränkepreise sind noch wie zu Bundesligazeiten und Rosenheim hat eine Chance noch der anderen. Und dann kommt die 89. Minute: Aus dem Nichts landet der Ball im Tor der Rosenheimer!!! Eigentor, aber egal! Wir führen und schießen sogar noch das 2:0! Die Stimmung kocht über. Genau das ist der Grund, warum wir uns das immer wieder antun: Das großartige Gefühl, wenn das ganze Stadion Löwenlieder singt. „Mit Leib und Seele, aus voller Kehle, in den Farben Weiß und Blau!“

Freudetrunken fahren wir dann zum Bahnhof, gehen noch einen Happen essen und trinken und dann fährt das Annekind wieder Richtung Jena.

Da mein Bus erst um 19:45 Uhr zurückfährt, setze ich mich noch in ein Straßencafé, trinke gemütlich einen Cappuccino und beobachte das städtische Treiben. Dabei merke ich, dass ich altes Landei gerne mal in der Stadt leben möchte. Das hat einfach einen tollen Flair. Viele Menschen aus total unterschiedlichen Kulturen, unterschiedlichen Alters und sozialer Herkunft. Ein Schmelztiegel der Gesellschaft, wunderbar das zu beobachten.

Nach einer Stunde muss ich meine Studien beenden, ich muss zurück zum ZOB. Und nun beginnt der Teil, der mit meinem Sitzplatz am Morgen kausal verbunden ist: Mein Handy hat kaum noch Akku und mein Ticket habe ich das erste mal nicht ausgedruckt, sondern auf dem Smartphone! 13%…. und der Bus kommt und kommt nicht. Ich hab das Gerät schon ausgeschaltet und Akku zu sparen. Das heißt aber auch: ich empfange keine Nachrichten bezüglich einer möglichen Verspätung. Beim ZOB ist der Teufel los. Also da möchte ich kein Busfahrer sein, Hut ab!

Um kurz nach acht ist er dann da: Flixbus N17 Richtung Hamburg, der um 2:40 Uhr in Frankfurt sein wird. Wenn das so klappt, ich gut mit dem Auto nach Hause komme (viel Verkehr dürfte um die Zeit ja nicht sein), dann war ich 22 Stunden unterwegs, um ein Spiel der vierten Liga zu sehen! Verrückt, oder? Und trotzdem werde ich das wahrscheinlich immer wieder tun. Wie heißt es doch in einem Lied:  Bad ideas make the best memories! Wie wahr!!!

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